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Geschichte

Stiftungstradition in Düren

Die Bürgerstiftung knüpft an eine lange Stiftungs- und Spendentradition im Dürener Raum an.

Vor allem im 19. und in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts haben zahlreiche Bürgerinnen und Bürger bedeutende Stiftungen zu Gunsten ihres Gemeinwesens gemacht und in großem Ausmaß auch Geld- und Sachspenden (z. B. Grund­stücks­schen­kun­gen) geleistet. Zumeist waren es wohlhabende Angehörige des Mittelstands, besonders Repräsentanten der Dürener Industrie, die ihre Stadt, Gemeinde oder auch Kirchengemeinde unterstützten; sie wollten soziale Not lindern oder gemeinnützige, insbesondere kulturelle Zwecke fördern.

Dafür stehen große Namen aus der Dürener Stadtgeschichte: Etwa zahlreiche Angehörige aus den weit verzweigten Familien Hoesch und Schoeller, ferner aus den Familien Peill, Schenkel, Schleicher, Schüll, Ahrweiler und Vaßen.

Einige große Stiftungen haben zwei Kriege und die Zerstörung der Stadt überdauert und gehören noch heute zum städtischen Leben, z. B. das Alten- und Pflegeheim Schenkel-Schoeller-Stift in Niederau und die vorwiegend kulturell tätige Peill-Stiftung. Die Errichtung des Leopold-Hoesch-Museums wurde um die Jahrhundertwende durch Schenkungen der Erben dieses Industriellen möglich, ebenso der Bau des im Zweiten Weltkriegstark beschädigten und später leider abgerissenen Stadttheaters. Die Gründung des heutigen Kinderheims St. Josef an St. Bonifatius ist mit dem Namen des Dechanten Anton Vaßen verbunden, die Rheinische Landesschule für Blinde mit einer Schenkung von Rudolph Schenkel, das Anna-Schoeller-Haus für Blinde und Senioren mit Philipp und Anna Schoeller sowie das Krankenhaus Lendersdorf mit Benno Schoeller. Die Reihe ließe sich verlängern.

Heutzutage bietet die Bürgerstiftung Düren heute Bürgerinnen und Bürgern eine zeitgemäße Möglichkeit, größere Zuwendungen in Unterstiftungen unter ihrem eigenen Namen einzubringen und damit Ziele im Sinne der Stiftungssatzung verwirklichen zu helfen. In Anknüpfung an diese Tradition bieten sich dafür u. a. Zuwendungen aus letztwilligen Ver­fü­gun­gen an.

Unabhängig davon entspricht es aber dem Grundgedanken einer modernen Bürgerstiftung, dass sich an ihr auch weniger Begüterte in breiter Front beteiligen. Dies ist seit Gründung der Stiftung 2003 in großem Umfang geschehen. Auch in Zukunft ist jeder Euro und jeder Cent willkommen und wird zur Erfüllung der Stiftungszwecke beitragen.
 
Quelle: Karl Ventzke: »Dürener Bürgerstiftungen zwischen 1815 und 1914. Versuch einer Bestandsaufnahme«, in: Dürener Geschichtsblätter – Mitteilungen des Dürener Geschichtsvereins e. V., Bd. 81, S. 21, Düren 1992. nach außen