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„Instant Aging“

19.03.2017 22:00

Neues Schulungsmittel der Caritas (Super Sonntag, 19.03.2017)
Düren. Die Diagnose Demenz ist für Betroffene und deren An- und Zugehörige häufig ein Schock. Das Leben verändert sich und stellt pflegende Angehörige und Betreuende vor besondere Herausforderungen. Zum Krankheitsbild gehören Gedächtnis- und Orientierungsstörungen, Sprachstörungen, Störungen des Denk- und Urteilsvermögens sowie Veränderungen der Persönlichkeit. Diese Beeinträchtigungen sind bei den Betroffenen unterschiedlich stark ausgeprägt und nehmen im Verlauf der Krankheit zu. Sie machen neben den altersbedingten körperlichen Einschränkungen die Bewältigung des normalen Alltagslebens immer schwieriger.

Die Demenzberatung „Kompass“ des Caritasverbandes bietet zunehmend Informationsveranstaltungen und Kurse für Betroffene oder pflegende Angehörige an, so auch 2017. Mit Unterstützung der Schatztruhe e. V. (500 Euro), des Lions Clubs Jülich Juliacum (400 Euro) und durch eine weitere Spende der Bürgerstiftung Düren in Höhe von 1.000 Euro konnte nun ein Alterssimulationsanzug als zentrales Schulungsmittel für angeschafft werden.

Ein Alterssimulationsanzug besteht aus einzelnen Komponenten, die spezifische Prozesse des Altern simulieren, wie beispielsweise Gesichtsvisier, Weste und Oberschenkelbefestigungen mit Gewichtseinlagen oder Gewichtsüberschuhe und Handmanschetten. „Unser Anzug hat ein Gesichtsvisier, das eine ganz normale altersbedingte Trübung darstellt. Ergänzt haben wir den Anzug mit sechs Brillen die verschiedene Seheinschränkungen (Katarakt, Glaukom, Makuladegeneration, halbseitige Netzhautablösung, diabetische Retinopathie und Retinitis Pigmentosa) sehr veranschaulichen. Als weitere Ergänzung zum ‚Standardanzug‘ haben wir einen Tremor-Simulator“, erläutert Daniela Groß von der Caritas-Demenzberatung, die das neue Trainingsgerät in ihren Kursen einsetzen wird.

Geduldiger mit Senioren an der Kasse

Bei der sehr anschaulichen Demonstration stieg Fachbereichsleiter Rudolf Steilmach in die „volle Montur“. Die Übung, das Kleingeld aus dem Portemonnaie herauszusuchen, stellte mit eingeschränktem Sichtfeld, Gewichten an den Handgelenken und den Handschuhen des Tremorsimulators eine große Herausforderung dar. „Wir müssen geduldiger mit den Senioren an der Kasse sein“, resümierte er.

Darum wird der Verband als großer Pflegeanbieter den Anzug auch zur Schulung der eigenen Mitarbeiter nutzen. „Oft sind es ja auch junge dynamische Menschen, die in den Pflegeberuf einsteigen“, so Steilmach. „Wer einen solchen Perspektivwechsel ausprobiert hat, versteht die Verhaltensweise älterer Menschen besser. Der Alterssimulationsanzug ist deshalb in der Aus- und Weiterbildung von Fachkräften, aber auch in Veranstaltungen und Kursen für pflegende Angehörige sehr gut einsetzbar.“

Die Patienten sind zunehmend auf Hilfe und Unterstützung angewiesen. Die jeweiligen Anforderungen an Betreuung, Pflege, Therapie und ärztliche Behandlung sind dabei sehr unterschiedlich. Allen gemein ist, dass sie auch den pflegenden Angehörigen und den Pflegeprofis einiges abverlangen. Ein besseres Verständnis für die Alterungsprozesse kann dabei sehr entlastend sein.

Autor: Olschewski