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Es musste unbedingt Shakespeare sein

13.02.2016 10:30

Es musste unbedingt Shakespeare sein
Das „Junge Theater Düren“ präsentiert am ersten Märzwochenende „Ein Stück Hamlet“ auf Schloss Burgau. Witzige Sprache. (Dürener Zeitung, 13.02.2016)
Düren. Dass es diesmal Shakespeare werden würde, haben die Schauspieler vom „Jungen Theater Düren“ sich gewünscht. Stephanie Wagner formuliert es so: „Wir haben schon so viele Klassiker gespielt, dass uns jetzt die Herausforderung eines Werkes von Shakespeare wirklich gereizt hat.“ Dass es letztendlich „Hamlet“ geworden ist, liegt daran, dass „Ein Sommernachtstraum“ und „Romeo und Julia“ nicht infrage kommen. Diese Stücke, sind die Jugendlichen überzeugt, sind einfach schon viel zu oft gespielt worden – auch von Schülern aus der Region.

Das neue Stück erzählt die Geschichte von Prinz Hamlet, der in die junge Ophelia verliebt ist und seinem Onkel und seiner Mutter absolut misstraut. Er verdächtigt die beiden sogar, seinen Vater, den rechtmäßigen König, umgebracht zu haben. Sein Vater erscheint dem jungen Prinz Hamlet als Geist und verlangt, seinen Tod zu rächen. „Hamlet“, sagt Ursula Keppler, die das „Junge Theater Düren“ leitet, „ist für uns wirklich faszinierend.“ Dabei ist das Thema des Stückes ziemlich schwere Kost. Keppler: „Es geht auch um grundlegende gesellschaftskritische Fragen. Zum Beispiel darum, wer in unserer Gesellschaft als verrückt oder nicht zurechnungsfähig abgetan und nicht mehr ernst genommen wird. Mit diesen Fragen müssen die Schauspieler sich auseinandersetzen.“

Max Cremer, Stephanie Wagner, Astrid Grenzdoerffer, Larissa Beiz, Mira Christoffels, Jonas Becker, Noah Stumm, Mara Zilles und Aylin Kesdogan haben gleich nach den Sommerferien mit den Vorbereitungen für ihre Theaterproduktion begonnen.

Ursula Keppler: „Wir haben nicht die Urfassung von William Shakespeare genommen. Wir haben das Stück gekürzt und auch einige Fremdtexte eingebaut.“ Deswegen heißt die Inszenierung vom „Jungen Theater Düren" auch „Ein Stück Hamlet“.

Prinz Hamlet ist übrigens bei den jungen Leuten besonders beliebt, weil er kein Draufgänger, sondern ein ziemlich sympathischer Grübler ist. Ophelia gefällt ihnen weniger gut, sie ist den Schauspielern viel zu devot und viel zu gehorsam. Bei all der schwierigen Thematik sind die Nachwuchs-Schauspieler besonders von der Sprache Shakespeares ziemlich begeistert. Stephanie Wagner: „Ich war überrascht über die tolle Sprache und darüber, wie viel Witz das Stück hat, das ja eigentlich ein sehr tragisches ist.“

Bisher größte Herausforderung

Ursula Keppler ist davon überzeugt, dass „Ein Stück Hamlet“ die bisher größte Herausforderung für sie, aber auch für ihre Schauspieler ist. „Der Weg zu einer guten Inszenierung war ziemlich anstrengend“, sagt die ehemalige Lehrerin. „Wir haben viel diskutiert. Besonders die Frauenrollen haben uns Kopfzerbrechen bereitet. Ich bin aber davon überzeugt, dass wir alle Probleme gelöst haben und es eine gute Aufführung geben wird.“

Aus ganz Düren

Übrigens waren die meisten der Schauspieler, die bei „Ein Stück Hamlet“ mit von der Partie sind, auch schon bei den vorherigen Produktionen des „Jungen Theaters Düren“ dabei. Die jungen Leute kommen aus der ganzen Stadt Düren und besuchen verschiedene Schulformen. „Mit ein Grund, warum die Gruppe zusammengeblieben ist“, sagt die Theaterleiterin und kommt damit wieder auf den Anfang zurück, „ist wirklich auch der Wunsch, Shakespeare auf die Bühne zu bringen. Dieser Klassiker hat uns einfach noch gefehlt.“

Frau Keppler hat Recht. Immerhin waren die jungen Schauspieler unter anderem schon mit Molière und Goethe auf der Bühne zu sehen.

[Die Bürgerstiftung Düren hat diese Produktion im Rahmen ihrer Projektbörse mitfinanziert.]

Autor: Olschewski