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46.000 Euro für Jugend und Kultur

13.01.2020 10:55

46.000 Euro für Jugend und Kultur
Trotz Niedrigzinsphase verteilt die Bürgerstiftung im Jahr 2019 einen mittleren fünfstelligen Betrag. 50 ehrenamtliche Helfer arbeiten in den vier eigenen Projekten der Organisation mit. (Dürener Zeitung, 11.01.2020, S. 15)
Von Sandra Kinkel
 
Düren. „Erfolg hat drei Buchstaben: Tun“, hat der berühmte Schriftsteller Johann Wolfgang von Goethe einmal gesagt. Und dieses Zitat könnte auch das Motto der Dürener Bürgerstiftung sein. Vor 16 Jahren hatten Dr. Gisela Hagenau und ihre mittlerweile verstorbene Freundin Adelheid Ahrenkiel dem Gedanken, in ihrer Heimatstadt eine Bürgerstiftung mit den Schwerpunkten Jugend, Kultur, Bildung und Erziehung ins Leben zu rufen. „Ich wusste, dass es damals schon eine Bürgerstiftung in Hannover gab“, erinnert sich Hagenau. „Und ich habe deren Vorstandsvorsitzenden, den Kriminologen Professor Christian Pfeiffer, einfach angerufen. Und als der mir erzählt hat, dass die Bürgerstiftung Hannover bei ihm zu Hause am Küchentisch gegründet worden ist, haben wir auch losgelegt.“ Das war im Jahr 2003, beim Gründungstreffen im Leopold-Hoesch-Museum waren 70 Leute, gestartet ist die Stiftung mit einem Kapital von rund 57.000 Euro, heute beträgt es mehr als elfmal so viel, nämlich 667.000 Euro. Das klingt viel, aufgrund der schon lange andauernden Niedrigzinsphase bringt das hohe Kapital aber nicht den hohen Ertrag, den Gisela Hagenau und ihre Vorstandskollegen Dr. Helga Meusemann und Manfred Kronenberghs sich wünschen. „Unser Stiftungskapital“, erklärt Schatzmeister Kronenberghs, „muss immer unangetastet bleiben. Und die Zinserträge sind im Augenblick wirklich niedrig.“ Zumal die Bürgerstiftung, die übrigens in der gesamten Region und nicht nur in der Stadt Düren aktiv ist, natürlich nur in nachhaltige und sichere Anlagen investieren kann.
 
„Deswegen“, sagt Manfred Kronenberghs (80), „freuen wir uns im Augenblick sehr und besonders über Spenden. Es gibt auch die Möglichkeit von sogenannten Unterstiftungen, die an einen bestimmten Zweck gebunden sind und für diesen Zweck ausgegeben werden dürfen.“
 
Trotz der schwierigen Finanzsituation konnte die Bürgerstiftung im vergangenen Jahr 46.000 Euro ausschütten – 15.000 Euro für fremde Projekte und 31.000 Euro für die vier eigenen großen Initiativen, das Mentoring-Projekt, die SingPause, „Was, wieso, warum – das schulisch-naturwissenschaftliche Projekt“ und „Deutschlernen mit Musik“.
 
Nachhaltigkeit
 
„Uns ist bei unserer Arbeit Nachhaltigkeit ein sehr wichtiges Anliegen“, erklärt Hagenau. „Deswegen unterstützen wir auch beispielsweise im Rahmen unserer Projektbörse bestimmte Initiativen immer wieder.“
 
Mittlerweile engagieren sich rund 50 Männer und Frauen in den eigenen Projekten der Bürgerstiftung. Beim Mentoring-Projekt liest jeweils ein Mentor mit ein bis zwei Kinder. Im Rahmen des naturwissenschaftlichen Projektes „Was, wieso, warum?“ bringen Experten, sehr häufig Naturwissenschaftler oder Mentoren, die mittlerweile in Rente sind, Kindern Themen aus den Bereichen Chemie und Physik näher. „Wir wünschen uns“, sagt Gisela Hagenau, „mehr junge Leute, die bereit sind, sich in unseren Stiftungsgremien, aber auch in unseren Projekten zu engagieren. Das ist aber ein Problem, mit dem fast alle Stiftungen zu kämpfen haben. Es ist unglaublich schwer, junge Leute zu motivieren.“
 
Für 2020 hoffen Hagenau und ihre Mitstreiter, dass sich für das Projekt SingPause ein neuer Leiter findet und die Initiative an mehr Grundschulen durchgeführt werden kann. Darüber hinaus planen die Verantwortlichen der Bürgerstiftung für den Herbst ein Treffen mit anderen Bürgerstiftung aus der Region.
 
ÜBER DIE STIFTUNG
Projektbörse im Haus der Stadt in Düren
Die Dürener Bürgerstiftung lädt für den heutigen Samstag, 14 Uhr, bereits zum 16. Mal zu ihrer Projektbörse ins Haus der Stadt Düren, Stefan-Schwer-Straße 4, ein. 15 Vereine und Initiativen werden ihre Projekte vorstellen, für die sie um Unterstützung bitten. Die verschiedenen Projekte werden darüber hinaus auch beim Neujahrskonzert der „Cappella Villa Duria“ am Sonntag, 12. Januar, 18 Uhr, ebenfalls im Haus der Stadt präsentiert.
Wer sich näher über die Arbeit der Bürgerstiftung informieren möchte, kann sich an die Geschäftsstelle in Düren, Lessingstraße 11, wenden. Das Büro ist telefonisch unter 02421/208080 oder per E-Mail an info[-bei-]buergerstiftung-dueren.de zu erreichen.
 
GANZ PERSÖNLICH
Dr. Gisela Hagenau ist 71 Jahre alt, Mutter und Großmutter. Die Augenärztin lebt in Düren, gehört zu den Gründungsmitgliedern der Dürener Bürgerstiftung und ist zudem deren Vorstandsvorsitzende. Darüber hinaus engagiert die Medizinerin sich noch beim Konzertforum Cappella Villa Duria.
 
Nach getaner Arbeit …
… lese ich gerne ein gutes Buch oder schaue mir einen Krimi an.
 
Eine Krise bekomme ich, …
… wenn Menschen keinen Spaß verstehen, so wie zuletzt beim Satire-Lied des Kinderchors über die Oma.
 
Ein Festmahl ist für mich …
… ein gemütliches Abendessen mit der Familie samstags abends bei uns zu Hause.
 
Als Kind habe ich …
… immer gerne mit unseren Hunden gespielt.
 
Es wird langsam Zeit, …
… dass mehr für den Umweltschutz getan wird und es an jedem Feld endlich einen Blühstreifen gibt.

Autor: Olschewski